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Reisetagebuch Tag 7

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Meine Reise hat immer wieder mit ankommen zu tun. Jede Reise hat das wohl. Unterwegs sein und wieder ankommen. Und wieder unterwegs sein. Und wieder ankommen.

Gestern habe ich noch etwas Spannendes erlebt in diesem Zusammenhang.

Es war ein Tag, an dem ich so gar nicht richtig zuhause ankommen wollte. Draußen war trübes Wetter, drinnen war ich müde und angespannt von den vielen Überlegungen, Zweifeln und Unklarheiten, was dieses Schulgründungstreffen betraf.

Eigentlich hätte ich mich am liebsten eingegraben irgendwo, mich zurück gezogen von allem und gewartet, bis sich meine Stimmung wieder aufhellt.

Ich wollte mich gar nicht mit unserer lieben Freundin treffen, mit der wir Visionen und Kräfte bündeln für ein gemeinsames, lebenswertes Kunterbuntes Dorf. Doch es war klar, das Treffen war schon einmal verschoben worden, wir fahren hin.

Wie gut hat es mir schon getan mit Bernhard einen leckeren Mangold-Strudel zu backen. – Ähnliches wird auch in der Traumapädagogik angewandt als Technik zur Krisenbewältigung:

  • der Umgang mit duftenden Lebensmitteln, Gewürzen, Kräutern
  • die feine Arbeit mit den Händen
  • etwas Leckeres entstehen zu sehen,

– das holt zurück auf die Erde, ins Jetzt. Und es gibt das Gefühl von Wirksamkeit und dadurch Sicherheit. Bei mir hat es sehr gut gegriffen!

Und dazu hab ich mir auch noch eine Tasse Kakao mit ein paar Bröserln Löskaffee schmecken lassen. Von nun an ging’s bergauf.

Der Strudel ist punktgenau fertig geworden, wir haben ihn ins Auto gestellt und sind los gerauscht.

Was soll ich sagen? Das Treffen war einfach ein Genuss! Ich hatte mich dazu entschieden das Beste zu erwarten, hatte mich eingelassen, ohne viel Aufwand, und war reich beschenkt worden.

Was waren die Geschenke denn?

O Erst einmal eine herzliche und tief berührende Offenheit! Wie leicht es da für mich war anzukommen! An diesem Ort, aber auch in mir selbst! Wir alle waren müde an diesem Tag, aber niemand vertuschte das, oder bemühte sich krampfhaft um pflichterfüllende Aktivität.

O Wir machten, was uns gut tat und Freude machte! Wir ließen uns den Strudel schmecken, zu dem Sonnja noch blitzschnell eine  köstliche Sauce zauberte und erzählten einander die aktuellen Neuigkeiten. Auch wenn manche Details davon unangenehm oder fordernd waren, hinterließ das Gesamtgefüge unserer Geschichten für mich ein Bild, das mich zuversichtlich stimmt.

Vielleicht erzähle ich kurz von unserer Vision, damit diese Informationen einen Zusammenhang bekommen:

Bernhard und ich sehnen uns schon lange nach einem Wohnort, wo wir sowohl von viel Natur, als auch von freundlichen, lebensbewussten Menschen umgeben sind.

Dies kann im Idealfall ein kleiner Ort sein, in dem biologische Landwirtschaft betrieben wird, kulturelle Offenheit herrscht und die Bereitschaft vorhanden ist sich miteinander und mit einer guten, nachhaltigen, kreativen, gesunden und lernoffenen Lebensweise auseinander zu setzen.

Auf dem Weg zur Verwirklichung dieser Sehnsucht ist uns Sonnja begegnet, deren Vision sich mit unseren Vorstellung auf freudigste Weise verschwistert und vereint.

Uns alle Drei beflügelt die Idee, dass in diesem Rahmen Bildung und Lernen für alle in freier, individueller und gegenseitig unterstützender Weise stattfinden kann. Was immer aktuell für jemanden wichtig ist, das soll er/sie lernen können!

Erst gestern ist uns der Name „Ein kunterbuntes Dorf“ dafür zugeflogen.

O Weil wir uns für das geöffnet haben, was sich im Moment für alle als wohlig erweist, war für die anstehenden Vorhaben enorme Motivation und Konzentration da! Der Flyer, der schon seit einiger Zeit fast fertig ausgearbeitet da liegt, hat plötzlich ganz viel Aufmerksamkeit bekommen.

Neue Formulierungen haben sich aufgedrängt. Das, was schon geschrieben war, konnte noch deutlicher, noch runder werden. Gegenseitiges Inspirieren, Zeit zum Nachspüren und schließlich ein gemeinschaftliches Ja zu den Veränderungen, – wie ungemein befriedigend!

O Der Impuls unsere Vision uns wirklich mit allen Sinnen vorzustellen, hat uns zum Schluss noch zu dem neuen, für alle sehr beglückenden Namen für unsere Unternehmung geführt: Ein kunterbuntes Dorf! – Das klingt für mich nach einem lebendigen, einladenden Ort, wo gegenseitiges Wahrnehmen und Vertrauen, Teilen, Wertschätzung und Raum zum Wachsen, Lernen, Gestalten, Feiern und friedlichen Sein zu finden sind!

***

Reich beschenkt, nach einem leckeren Kuchen und Eis (Schmatz!), haben Bernhard und ich uns wieder auf den Weg gemacht.

Die ganze Buntheit unserer Vision in mir, war ich ganz glücklich und habe die Fahrt dankbar genossen. Katie Meluas farbenfrohe Musik war ebenso Bestandteil dieses erquicklichen Gesamterlebnisses wie die ausgiebige Nackenmassage, mit der ich Bernhard liebevoll verwöhnt habe, während er uns sicher und entspannt nach Hause chauffierte.

So bin ich gestern so richtig angekommen erst dadurch, dass ich bereit war mich auf den Weg zu machen und mich für etwas Größeres zu öffnen, das über meine kleine, für ein paar Momente etwas trübe erscheinende Welt hinaus greift, – weit, strahlend, einladend, – und dass mich so nimmt und braucht und will, wie ich bin!

~Mit einem liebevollen und herzlichen Lächeln für dich! ~

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Geschenke des Lebens

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zwei neue MitbewohnerInnen?

Was für eine Überaschung!

Zugegeben, unser neues Meerschweinmädel Flitzi, das vor vier Wochen bei uns eingezogen ist, hat nach und nach gewisse Rundungen angesetzt. Und das, obwohl sie – wie das ihr Name schon zum Ausdruck bringt – sehr oft mit full speed durch die Gegend flitzt.

Doch dass wir eines Tages plötzlich zwei weitere pelzige kleine Gäste im Kisterl vorfinden würden, damit hatten wir nicht gerechnet!

Wie ein kleines Wunder war es, als Sohn Boris die Entdeckung machte. Als er nach der Schule heimkam und sich Flitzi zum Kuscheln holen wollte, fand er ein leuchtend buntes Minischweinchen mitten zwischen den großen. Er meinte, dass ich es für ihn gekauft hätte!

Und als er damit daher kam, meinte ich, er hätte es nach Hause mitgebracht!

Wir verdächtigten sogar schon unsere Vermieter, uns das kleine Geschöpf „eingelegt“ zu haben!!!

Bei genauerer Inspektion fanden wir dann auch noch ein zweites so berührend süßes Tierchen, das schwarz, mit ein paar wenigen hellbraunen Streifen im Schutz des Unterschlupfes kaum sichtbar war.

Flitzi hatte tatsächlich wieder ihre schnittige schlanke Figur und frequentierte in gewohnter Geschwindigkeit das Kisterlgelände. Die beiden Großen verströmten dagegen Ruhe und Gelassenheit, als ob nichts geschehen wäre. Und dazwischen tappsten sie herum, neugierig und so ganz selbstständig schon, Sunny, bunt und frech und selbstbewusst, und Blacky, schwarz und einfach herzig!

Ich hätte gerechnet, dass neugeborene Meerschweindln nackert und hilflos sind und von der Mama irgendwo im hintersten Winkel versteckt gehalten werden. Doch diese hier sind hübsch bepelzte, voll entwickelte und sehr neugierige Kreatürchen!

Ja, wir konnten dann doch beobachten, dass sie bei Flitzi Milch tranken. Aber wie sie aus ihrem Körper geschlüpft sein mögen, das bleibt uns ein Rätsel.

Sie sind ein wunderbares Geschenk des Lebens an uns, das uns immer noch verzaubert und glücklich macht.

Flitzi mit Sunny und Blacky