Vermutlich ist es heute das letzte Mal, dass ich mein Reisetagebuch hier auf meinem Stand PC schreibe. Vielleicht schon morgen bin ich völlig flexibel und kann meine Gedanken und Worte überall sprudeln lassen! Juhuu! – Ein großer Schritt in die richtige Richtung!
Auch wenn ich zu Beginn sicher mit einigen Umstellungen konfrontiert sein werde, die Geduld und Flexibilität fordern, freue ich mich schon auf die vielen neuen Möglichkeiten! Ich kann diese Herausforderungen ja als Lernchancen sehen, weil ich motiviert bin und einen tieferen Sinn dahinter erkenne. Ich bin sicher, dass ich die wichtigsten Veränderungen ganz schnell erfasst haben werde.
Darin liegt eine tiefe Weisheit, die ich erst als Erwachsene in ihrer vollen Tragweite zu begreifen beginne: Ich verstehe mit Leichtigkeit die Zusammenhänge, die etwas mit mir und meinem tatsächlichen Leben zu tun haben.
Und das – so glaube ich – geht uns allen so. Das macht auch Sinn, oder nicht? Wieso sollte eine Bewohnerin des Regenwaldes sich mit dem Überleben bei minus 30° C befassen oder der Eskimo mit Jagdmethoden von Zebras in der afrikanischen Savanne? Klar, wenn sie oder er eine Reise vorhat und diese für ihn fremden Bedingungen kennen lernen will, dann wird sie oder er sich mit Neugier darauf vorbereiten. Aber wenn nicht?
Ich werde lernen mit einem neuen Notebook zurecht zu kommen, mit neuen Programmen, die darauf installiert sind und mit den Eigenheiten, die so ein kleines Gerät im Gegensatz zu einem großen Standcomputer eben hat. Weil ich darauf schreiben will. Weil ich diese Freiheit genießen und nutzen will. Weil das sehr viel mit mir zu tun hat und der Art wie ich mein Leben führen will.
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Eigentlich wollte ich über meine Eindrücke vom gestrigen Treffen schreiben. Was war das denn nun?
Es hat in einem wunderschönen Ambiente statt gefunden. Eine Gruppe engagierter Menschen, die gerne an der Gründung einer neuen Freien Schule mitarbeiten wollen.
Konkrete Vorschläge, schon sehr weit ausgearbeitet, sind einerseits auf große persönliche Bereitschaft, andrerseits auch auf Zweifel an der Möglichkeit der Umsetzung und tiefsitzende alte Ängste mancher Anwesenden gestoßen.
Eine Gemeinschaft aus interessanten Menschen, bunt und vielseitig. Mir brummt der Kopf, denn es gibt keine gemeinsame Ausrichtung, kein Zentrum, keine Seele. Eine Fülle an Zurufen, Wünschen, Absichten.
Ich werde diese Erfahrung setzen lassen. Wirken lassen. Weiter gehen. Die Früchte ernten, denn die gibt es:
- Unsere Kinder brauchen eine Gemeinschaft aus Erwachsenen, in die sie hinein wachsen können.
- Eine Gemeinschaft, das sind für mich Menschen, die einander respektieren und wertschätzend miteinander umgehen.
- Eine Kultur des Zuhörens, des Rücksicht-Nehmens, der Achtsamkeit gehört für mich dazu.
- Ich wünsche mir, dass die Erwachsenen bereit und fähig sind ihre Themen selbstverantwortlich zu bearbeiten und sich dafür Unterstützung und Raum zu organisieren.
- Als Vorbilder für unsere Kinder sind wir die, die gegenseitige Wertschätzung, sinnvolle Aktivität, Selbstmitgefühl und Erholungsfähigkeit, Engagement für das Ganze und Verbundenheit mit der Natur leben müssen, wenn wir wollen, dass auch sie es leben sollen.
- Ich als Erwachsene bin verantwortlich dafür, dass es mir im Sinne meines Lebensplanes gut geht. Mein Kind kann davon nur profitieren, denn es hat eine glückliche und ausgeglichene Mutter und lernt nebenbei ganz natürlich diese Selbstverantwortlichkeit.
Ich wünsche mir eine solche Gemeinschaft, in der diese Grundsätze für alle von Bedeutung sind.