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Gedanken zu einer neuen Lebensform

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Umfassende Zufriedenheit

Schon lange beschäftigt mich der Gedanke, dass es für uns Menschen ein quasi objektiv natürliches Lebensumfeld gibt, geben muss. Ich träume davon im Einklang mit der Natur und gleichzeitig in der Entfaltung unserer individuellen Potenziale zu leben, so ähnlich, wie ich es bei Marlo Morgan in ihrem „Traumfänger“ gelesen hatte. Ich stelle mir vor, dass dies für jeden einzelnen von uns umfassende Zufriedenheit und ein Gefühl des rundum Angenommen-Seins bewirken müsste.

Welche Kompetenzen und Qualitäten brauchen wir Menschen für ein solches Zusammenleben? Wie gehen wir mit den gesellschaftlichen Strukturen um, die ja großteils sehr weit abseits dieser idealen Lebensumwelt liegen und uns gleichsam „gefangen“ halten, auch wenn wir uns das Leben völlig anders wünschen?

Die GestalterInnen dieser Veränderung

Der Film „Alphabet“ von Erwin Wagenhofer hat mich sehr berührt und viele Fragen neu auftauchen lassen. Er hat aber auch dieses tiefe, innere Wissen bestärkt, von dem ich hier rede. Am liebsten würde ich sofort hingehen und sagen: jetzt macht doch …!!! Das wollen vielleicht andere auch und hoffen, dass die Politik, die Gesellschaft, irgendwer Zuständiges schleunigst etwas ändert.

Dieses Prinzip hat uns dorthin gebracht, wo wir stehen. Wir haben Mutigere, Lautere, Selbstbewusstere, vermeintlich Kompetentere, oft Unverschämtere, weil Mächtigere vorgeschoben und sie tun lassen. Manchmal haben wir ja tatsächlich geglaubt, dass sie wissen, wie der Hase läuft und sind erst später dann enttäuscht worden.

Was wir brauchen, ist die Gewissheit selber verantwortlich zu sein für unser Leben. Und die Möglichkeit diese Verantwortung zu lernen.

Als Kind dachte ich immer, die Erwachsenen seien die Profis im Umgang mit den Regeln des guten und angenehmen Lebens hier auf dieser Erde. Mir wurde auch beigebracht den Erwachsenen zu gehorchen und meine eigenen „dummen“ Ideen für mich zu behalten um nicht ausgelacht zu werden. Ich hatte Ideen, die von denen meiner Eltern und Lehrer abwichen, und  ie großteils nicht ins Gedankengut meiner MitschülerInnen passten.

Neues lernen und neues Lernen

Ich hätte gerne gelernt, dass wir alle unterschiedlich sind und das aus gutem Grund. Dass wir alle auf unsere eigene Art wertvoll sind für die Gemeinschaft, und dass es darauf ankommt, wie wir unsere Qualitäten erkennen und entfalten können. Ich hätte auch sehr gerne gelernt, wie es gelingen kann einander wertschätzend zu begegnen, einander zu stärken, unsere Stärken füreinander zu nutzen.

Langsam lerne ich das jetzt in meinem beruflichen und privaten Umfeld, weil ich doch nach und nach Menschen finde, die ähnliche Ideen haben wie ich und danach ihr Leben ausrichten.

Und ich träume noch immer von dem Ort, der wohl auch in mir erst wachsen darf, wo sich die Menschen ohne Angst neugierig und wohlwollend begegnen, ihre tiefen Sehnsüchte kennen und teilen und ihre Potenziale begeistert und in Verbindung mit der Gemeinschaft voll ausleben. Wie schön ist dieses Gefühl als die/der anerkannt zu sein, die/der man ist, mit all den unterschiedlichen Ideen, die gehört und bestaunt, geteilt und akzeptiert werden.

Manipuliertes Normwachstum versus Einzigartigkeit

Vielleicht braucht es da dann gar keine großen Industrien mehr, weil wir wissen, was wir selber machen können (mithilfe der anderen)? Vielleicht wissen wir ja auch, was wir tatsächlich brauchen und was wir ohne Verlust ganz einfach weg lassen können, weil es uns gut geht, wir zufrieden sind mit uns selbst und keine Ersatzbefriedigungen oder materiellen Trost nötig haben? Vielleicht erkennen wir dann, was bloßes Spielen, Experiment, Ausprobieren ist und brechen es rechtzeitig ab, bevor Gewässer verseucht, Tierarten ausgelöscht, unsere Nahrung vergiftet ist? Vielleicht gelingt es uns dann wieder mit der Natur zu schwingen, uns als Teil der Natur zu begreifen und als Teil der großen Gemeinschaft aller Lebenwesen?

Ich schaue die Kinder an im Zug, auf der Straße, in der Schule und möchte sie nur liebevoll mit dem großartigen Menschen bekannt machen, der sie sind und den es eine Freude ist sich entwickeln zu sehen. Wie Gerald Hüther sagt: wir kommen mit zwei gleichwertigen Erwartungen zur Welt, weil wir es so bereits im Mutterleib erlebt haben, – die Erwartung wachsen und uns entfalten zu dürfen und die Erwartung angenommen und geborgen zu sein. Diese beiden Erwartungen möchte ich erfüllt wissen und meinen Beitrag dazu leisten.

Menschen sind keine Produktionsware, die genormten Qualitätsstandards entsprechend aufgezogen werden müssen (- noch viel viel weniger, als die Gurken, die aus Transport-technischen Gründen am besten gerade wachsen sollen, oder die Erdäpfel, die wir für Pommes Frittes klarerweise groß und länglich brauchen)! Menschen sind einzigartige Unikate. In einer Gemeinschaft zu leben, in der dies in seiner gesamten Tragweite anerkannt ist, erkläre ich zu meinem innigst angestrebten Ziel.

Danke für dein Interesse!

Einen glücklichen und von einzigartigen menschlichen Begegnungen erfüllten Tag wünscht von Herzen,

Gabi